Der Körper – ein kluger Verwalter des Magnesium-Angebotes

Wir haben im Rahmen dieser Artikelserie bereits festgestellt, dass erhöhte Magnesiumwerte im Blut nicht nur von guter Magnesiumversorgung kommen können, sondern auch durch momentanen Magnesiumverlust aus dem Gewebe. Das kommt vorwiegend bei erhöhtem Stress vor.

Hoher Magnesiumspiegel verbessert die Leistung

Wir fragten uns lange, ob die Magnesiumanreicherung des Blutes, selbst wenn sie eine Folge von Magnesiumverlust ist, nicht doch günstige Nebenwirkungen haben könnte.

Durch eine Untersuchung, die wir im „Journal of Endocrinology and Reproduction“ im Jahre 2017 veröffentlicht hatten, konnten wir zeigen, dass die Laufzeiten bei einem 2400m Lauf umso besser ausfielen, je höher die Magnesiumspiegel VORHER im Blut gewesen waren. Weil aber die Teilnehmer vor dem Lauf keine Magnesiumgaben erhalten hatten, musste es die Aufregung sein, die vor dem Start mehr Magnesium aus den Geweben ins Blut geschwemmt hatte.

Magnesium kommt dort zuerst zum Einsatz, wo es gebraucht wird

Warum sollte aber Magnesium zuerst durch Erregung ausgeschwemmt werden, wenn es ja gleich anschließend beim Lauf dringend in den Zellen zur Förderung des Energieumsatzes gebraucht wird?

Die Antwort liegt sehr wahrscheinlich in einer sehr wirtschaftlichen Reaktion unseres Organismus: Diejenigen Körperteile, die Magnesium am dringendsten brauchen – und das sind hier natürlich die Muskeln – greifen vorranging auf das im Blut dargebotene Magnesium zu. So wird ein reich gedeckter Magnesiumtisch im Blut zuerst von denen geplündert, die Magnesium am dringendsten benötigen – von den beim Lauf am meisten belasteten Organen, den Muskeln.

Daraus ergibt sich die Erkenntnis, dass die Magnesiumbereitstellung aus Organen, aber auch die Magnesiumzufuhr von außen, nicht gleichmäßig verteilt alle Körperzellen erreicht. Der Organismus sorgt in kluger Weise dafür, dass vor allem diejenigen Teile am ausgiebigsten versorgt werden, die momentan am meisten davon brauchen.

Univ. Prof. Dr. Sepp Porta